Nachdem wir wissen, was Rollenspiel ist, möchte ich auf den Begriff "Simulationsspiel" eingehen.
Etwas "simulieren" bedeutet kurz gesagt, etwas in einer kontrollierten Umgebung so nachstellen, wie es der Realität entspricht. Ausführlicher gesprochen bedeutet es, dass man eine Umgebung zur Verfügung hat, in der alle Einflussfaktoren auf einen Vorgang oder ein System, der Kontrolle des Beobachters unterliegen. In dieser Umgebung kann man dann eben die Einflussfaktoren so einstellen, wie man möchte, und das System oder den Vorgang unter diesen Gegebenheiten beobachten. Über die Beobachtungen kann man Rückschlüsse auf die Realität ziehen und künftig genauere Vorhersagen - für die Realität - treffen.
Gut, simulieren ist klar. Was bedeutet nun aber "Simulationsspiel"? Gehen wir mal von Rollenspiel aus, das primär eine Art Erzählspiel ist. Der Spielleiter und die Spieler erzählen was geschieht und entwickeln im Dialog einen Handlungsstrang. Es gibt eine ganze Reihe von Rollen- und Brettspielen, die das Eine mit dem Anderen verbinden. Da gibt es einen erzählerischen Einstieg in das Szenario, da gibt es Figuren, die auf Bodenplänen hin und her geschoben werden, wodurch sich eine Handlungsabfolge - oder auch ein Handlungsstrang - ergibt, und am Ende steht wieder ein erzählerischer Schluss, beispielsweise die Vernichtung eines Erzschurken oder der Beginn einer neuen Herrschaft.
Behandeln Brettspiele meist nur ein einziges Szenario, so verbindet das Rollenspiel die einzelnen Szenarien durch den erzählerischen Metaplot. Als Szenarien eigenen sich besonders Kämpfe für die es mehr oder weniger ausgefeilte Regeln gibt. Je ausgefeilter die Regeln, desto näher sind wir an dieser Stelle bei der Simulation.
Solcherart ausgefochtene Kämpfe sind eher klein und leicht überschaubar. Für massive Schlachten benötigen wir noch ausgefeiltere Regeln, Regeln zur Behandlung von Gruppen, Einheiten und weitläufigerem Geläde. An dieser Stelle betreten wir die typische Domäne von TableTop-Spielen. TableTop bedeutet, auf einem Tisch wird ein Gelände ausgebreitet - das kann eine einfache Karte mit den aufgemalten Geländemerkmalen sein oder auch ein richtig dreidimensional ausmodelliertes Terrain wie bei einer Modelleisenbahn - und in einem passenden Maßstab hergestellte (und vielleicht auch bemalte) Figuren stehen sich in gegnerischen Schlachtreihen gegenüber.
Dieses ganze breite Feld nachgestellter Kämpfe bezeichnen wir als Konflikt-Simulation, kurz KoSim. Natürlich gibt es auch auf Computern mannigfache KoSims. Wir finden darunter First-Person-Shooter bis hin zu Strategie-Spielen. Gerade letztere bilden häufig eine Allianz mit Aufbau-Simulationen. Bei Aufbau-Simulationen (im Folgenden als BauSims bezeichnet) fängt der Spieler recht klein und bescheiden mit wenigen Mitteln an, um im Verlauf des Spiels Macht und Einfluss zu mehren und am Ende eine möglichst große Einflussdomäne zu besitzen.
BauSims gibt es auch im Brettspielbereich, man denke nur an das beliebte Siedler-von-Catan. Wobei sich Brettspiele jedoch schwer tun, das sind "richtige" Simulationen - Stichwort: First-Person-Shooter. Für Computer sind Flugzeug-, Auto-, Panzer- und U-Boot-Simulationen kein Problem. Gewaltige Rechenleistung sorgt dafür, dass der Spieler sich in einem authentisch anzusehenden Cockpit wiederfindet und in Echtzeit das Flair des jeweiligen Simulationsgegenstandes genießen darf. Besonders das mit der Echtzeit ist natürlich ein Problem. (Der Vollständigkeit halber: diesen letzten Bereich, inklusive der First-Person-Shooter, möchte ich "Fahrzeug-Simulation", oder kurz FahrSim, nennen.)
So, jetzt sind wir beim Dimensionswandler angekommen. Wir kennen jetzt KoSims, BauSims und FahrSims, und der Dimensionswandler möchte eine Brücke zwischen Rollenspiel einerseits und den Simulationen andererseits schlagen. Wie das gehen soll? Insbesondere so, dass das Ganze dann noch spielbar bleibt? Naja, bis jetzt kann ich nur diese Vision anbieten. Den Rest müsst Ihr den Regeln entnehmen.